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„Biodiversität wird das neue CO2“

Umfrage: Junge DLG zu Landwirtschaft 2040

Junge Landwirtinnen und Landwirte sind die Zukunft der Landwirtschaft. Für sie ist es besonders entscheidend, dass die Weichen für eine zukunftsfähige Ausrichtung des Agrar- und Ernährungssystems richtig gestellt werden. Passend dazu hat die Jahrestagung Junge DLG 2024 „Landwirtschaft 2040 – Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Zukunft“ zum Thema gewählt. Wir haben Mitglieder der Jungen DLG  vor ihrem Netzwerk-Treffen befragt, welche Erwartungen sie persönlich an die Landwirtschaft 2040 haben. Das Treffen des Netzwerk Zukunft für die Agrarbranche findet vom 24. bis 26. Mai 2024 in Halle (Saale) und Bernburg statt.

So sehen diese Mitglieder der Jungen DLG die Landwirtschaft 2040

Felix Hollman

Vorsitzender Junge DLG: Innovationen smart in Produktionssysteme integrieren

„Energiesysteme, Klima und Demographie drehen sich innerhalb von drei Dekaden um 180 Grad! Als Nutzer des zentralen Produktionsfaktors Boden stecken wir mitten im Zielkonflikt. Das Problem: Die Haushaltsbudgets sind begrenzt und die Kosten des demographischen Wandels werden noch explodieren. Eine Illusion zu glauben, dass der Staat die genannten Zukunftsthemen mit flankierenden Großinvestitionen unterstützen kann. Ein Zustand wie in einem Entwicklungsland. Dagegen müssten wir als junge Generation unsere Stimme erheben! Weil nicht mit überquellenden Fördertöpfen zu rechnen ist, werden wir in den Betrieben umso mehr gefordert sein, verfügbare Innovationen günstig und smart in Produktionssysteme zu integrieren. Ohne Effizienzsteigerung durch Innovation wird sich der Zielkonflikt der Landnutzung nicht lösen lassen. Der Standort Bernburg bei der Jahrestagung Junge DLG 2024 und die Referenten vor Ort bieten eine tolle Gelegenheit, die neuesten Innovationen aus klassischer Produktionstechnik, Wissenschaft und Züchtung live in der Praxis zu diskutieren.“

Nis Lorenz Dethleffsen

Integration moderner Landtechnik ist zentral

„Die Jahrestagung Junge DLG zum Thema ‚Landwirtschaft 2040 – Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Zukunft‘ adressiert zentrale Anliegen der Agrarbranche. Landwirte benötigen langfristige Planungssicherheit und eine faire Preisgestaltung für ihre Produkte, um nachhaltig wirtschaften zu können. Die Integration moderner Landtechnik wird ein wichtiger Baustein sein, um Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern. Besonders aufregend werden dort die kommenden Jahre, mit Entwicklungen im Bereich Autonomie, Robotik und alternativen Antrieben. Diese Innovationen versprechen nicht nur eine höhere Produktivität, sondern auch eine umweltverträglichere Bewirtschaftung. Die Jahrestagung Junge DLG bietet eine Plattform, um diese Themen zu diskutieren und gemeinsam Wege in eine zukunftsweisende Landwirtschaft zu finden."

Georg König

Klimaschutz birgt Chancen alternativer Absatzmärkte

„Die Landwirtschaft in Deutschland und Europa sieht sich hohen Ansprüchen vonseiten der Verbraucher und der Politik ausgesetzt. Die Art, wie wir wirtschaften hat einen großen Einfluss auf die Landschaft: Ich wünsche mir, dass unser Beitrag zu Klima- und Artenschutz nicht zu einer Bürde wird, sondern ganz im Gegenteil Chancen in Form innovativer alternativer Absatzmärkte bereithält. Land- und Forstwirte müssen zukünftig nicht nur für Naturalerträge entlohnt werden, sondern ebenso für Umweltleistungen. Auf diese Weise können wir Marktwirtschaft und Umweltschutz in Einklang bringen.“

Martin Osterhage

Wir schaffen diese Herausforderung gemeinsam

„Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Auch die Landwirtschaft kann sich diesem Ziel nicht verschließen und muss Lösungen finden, CO2-neutral aber gleichzeitig auch effektiv und ertragreich zu wirtschaften. Aufgrund der breiten und innovativen Aufstellung, sowohl unserer Landwirtinnen und Landwirte wie auch der vor- und nachgelagerten Industrie, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung gemeinsam bewältigen. Gerade für die Landwirtschaft bietet die nachhaltige Transformation unseres Landes viel Potenzial noch sichtbarer in die Mitte der Gesellschaft zu rücken als Erzeuger von Lebensmitteln, Energie und Rohstoffen.“

Hielke Sillekens

Biodiversität wird das neue CO2 werden

„Der Boden ist die Existenz aller Lebewesen auf dieser Erde. Deshalb muss die Landwirtschaft als Landnutzungssystem so betrieben werden, dass wir alle Ökosystemprozesse inklusive Boden verstehen und nachhaltig nutzen. Zudem haben wir in der landwirtschaftlichen Branche zudem vermehrt das Thema CO2-Emissionen zu hören bekommen. Unternehmen wurden gegründet, die CO2-Zertifikate an große Konzerne vermarkten. Was hat der Landwirt selber davon, sich an solchen Projekten zu beteiligen? Wir als landwirtschaftliche Branche müssen zu verstehen geben, dass CO2 ein Parameter in unserem Ökosystem ist, der essentiell für unser Pflanzenwachstum ist! Weiterer wichtiger Parameter in unserem Ökosystem ist die Biodiversität – die bis 2024 in der Diskussion um die Landwirtschaft das „neue CO2“ werden wird. Wir, die Landwirtschaft, haben im vergangenen Vierteljahrhundert versäumt, den Verbraucher mitzunehmen bei dem Wandel, den wir durchlebt haben, um immer effizienter und günstiger Lebensmittel zu erzeugen. Daher müssen wir uns der Herausforderung annehmen, den Konsumenten, der zunehmend in dicht besiedelten, urbanen Regionen lebt, so zu erreichen, dass unsere Arbeit wieder mehr Anerkennung erhält.“

Informationen zur "Jahrestagung Junge DLG" und Anmeldung

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